Die Entscheidung

Nach all dem anstrengendem Hin und Her, dem Für und Wider ist nun eine Entscheidung gefallen, die sich die letzten 4 Wochen gefestigt hat. Ja natürlich sind dazwischen kleine Schwenkbewegungen, aber bald einmal bin ich wieder in meiner Mitte und damit die Entscheidung:

Ja, ich lasse mir beide Brüste abnehmen. Dabei ist das Wort „abnehmen“ wichtig. Ich lasse mir meine beiden Brüste ab-nehmen.

Schon höre ich die (inneren) Stimmen: das ist doch kein Weg, da muss/könnte ich anders damit umgehen!

Und ja, auch ich weiß, dass diese Brust-Abnahme keine unbedingte Not-Wendigkeit ist, dass es bei meinem Stadium, wie übrigens in jedem Krebsstadium viele andere Heilungswege gibt.

Auch weiß ich natürlich, dass Krebs ein Ausdruck von etwas Dahinterliegendem, Ausdruck von Traumatisierung, von Undurchdrungenem,  Blockiertem sein kann. Und so könnte ich auch an dieser Ursachenbehandlung ansetzen, um Heilung zu erfahren.

Ja, es gäbe andere Wege: Achtsames Warten, Beobachten, mich ganz der Heilung zu widmen, zu entsäuern, zu entstressen, meine Nahrung von jeglichem krebsfördernden Zutaten zu befreien, – gar keinen Zucker, vielmehr gar kein oder minimalst dosierte Kohlenhydrate, jedes einzelne Glas Wein in dem Wissen eingenommen, dass es die Krebszellen befeuert und speist.

Auch würde ich natürlich Visualisierungen zur Gesundung der Zellen machen, wie ich es schon so oft mit meinen lieben Krebs-Schwestern in der Praxis machte.

All das könnte ich –  hab ich mir doch oftmals bewiesen, dass ich höchst diszipliniert ein strenges Regime durchziehen kann – teilweise über Jahrzehnte.

Und all das würde ich tun, und dann zu engmaschigen Kontrollen gehen, was bedeutet, mir die Brüste nicht nur einmal jährlich quetschen zu lassen, sondern halbjährlich immer mit einem (nicht sehr) aber doch ängstlichen Blick auf den Ultraschallbildschirm, ob meine Maßnahmen Erfolg zeigen, oder im Gegenteil die Herde größer wurden, und ich sodann neuerlich mit weitreichenden Entscheidungen befasst bin.

Ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich fortgesetzt dem Druck von schulmedizinischer Seite ausgesetzt wäre, Hormonsupressiva einzunehmen, die mir, abgesehen von den nicht zu unterschätzenden potentiellen Nebenwirkungen, den letzten Rest von weiblichem „Sprit“ nehmen würden.

Ich habe sie schon beim 1. und 2. Krebs abgelehnt, und frau/man kann mir glauben, dass das nicht leicht ist, wird ein Hormonrezeptor positiver Tumor doch als Glücksfall angesehen, weil man davon ausgeht, dass man die Rezidivrate mit Hormonsupressiva deutlich vermindern kann.

Nein, das alles will ich nicht.

Ich will, dass mir beide Brüste abgenommen werden, in einer Sitzung. Nein diesmal nicht von meinem damals so fürsorglichen und liebevoll praktizierenden Chirurgen, sondern von einer Frau, die kompetent und offen all meine Fragen beantwortete, und die mich sicherlich im Bewusstheit meines Frauseins und der Ästhetik operieren wird.

Und nein, ich werde mir auch keinen Brustaufbau machen und auch keine Implantate einsetzen lassen. Werde sodann flach sein, mit dem spielerischen Frei-Raum eines größeren oder kleineren Fake Dekolletés.

Und auch, wenn mir bei der konkreten Vorstellung der Dimension eines derartigen Eingriffs, die Vorstellung des Akts der Operation und der doch längerdauernden Folgen (Schmerz, Narbenbildung, Sichtbarkeit….) doch etwas unbehaglich zumute wird, so ist die Tat-Sache, dass es so geschieht, eine immense Erleichterung, und da meine ich nicht nur die Befreiung von Krebs.

Schon sehe ich mich leichtfüßig durch ein mir gemäßes Leben hüpfen, wie jener Pinguin, https://www.facebook.com/EdinburghZoo/videos/10155906184747243/, der mich immer und immer wieder erheitert.

6 Gedanken zu “Die Entscheidung

  1. rolandtap schreibt:

    Liebe Beatrix, ich habe die selbe Entscheidung getroffen. Bei mir war es die Prostata die ich radikal entfernen habe lassen. Ich hatte auch keine Zweifel.
    Ich bin so froh dass ich mich für die radikale Variante entschieden habe. Die Schmerzen nach der OP waren zwar schlimmer als erwartet und die Heilung hat etwas länger gedauert als ich mir wünschte. Das ist aber jetzt alles vorbei. Ich wünsche Dir gutes Gelingen, dass alles bald vorbei ist und dass Du Dich gut auf die neue Situation einstellen kannst.

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  2. Manuela schreibt:

    Liebe Beatrix, ja, das ist ein guter Weg….der Weg der Amazone…. Alles, was sich für Dich richtig anfühlt und wo Du die Verbindung zu dem, das größer ist als wir, spürst, ist der richtige Weg. All die Resentiments von mainstreamiger Seite sind ein Anhalten an Konzepten. Aber die Wege des Individuums sind oftmals außerhalb jeglichen Konzepts. Es sind Wege, deren Ursprünge nicht von dieser Welt sind. Brüste als Gaben an die Freiheit zu geben ist nicht jederfraus Sache. Dazu gehört Mut und ein tiefes Vertrauen in das innere Wissen. Das alles hast Du in den letzten Jahrzehnten entwickelt und Dich selbst dahin gebracht, dass Du in die innere Führung gehen kannst. Somit ist dieser – individuelle Weg – ein sehr fortgeschrittener Weg, der Dich in eine neue Form von Freiheit führen wird. Ich wünsche Dir alles Gute und Liebe dafür!

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  3. Elisabeth schreibt:

    Warum glaubst du nicht an dich u d deine heilige Heilung und probierst die alternativen denn du bist sicher eine starke Frau und hast noch viele Jahre vor dir keine Angst wünsch ich dir wie immer auch deine Entscheidung fällt ich will dir nur nur Nachen es so zu versuchen schliesslich hattest du auch gesunde Jahre ich finde es extrem stark deine Meinung zu Posten und verstehe vielleicht nicht viel von deiner probleemaik aber ich möchte dir mu
    it machen u f Wünsche dir viel Kraft für deine weiteren vielen lebensjahre

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