Das Leben – ein Wunder

„Become aware of the blood running through your veins. Your heart beating.

Feel!”

Ein kleiner Satz, gesprochen von Wim Hof in einer seiner geführten Atemübungen, hat mich berührt und aufgeweckt.

Vielleicht, so denke ich, hatte ich zum 1. Mal einen wirklich spürbaren Kontakt zu dem Wunder-Werk meines Körpers.

Sekunde für Sekunde greifen Prozesse ineinander, werden Substanzen verdaut, zerlegt, an den richtigen Ort gebracht, Enzyme zur Verfügung gestellt, Atem in Energie verwandelt, Zellen wachsen und sterben gelassen.

Der Körper atmet, er baut auf und ab, und alles in vollkommener Abstimmung.

Er kümmert sich um Wunden und dann auch um die Narben.

Und er heilt und heilt und heilt.

Wie von selbst, ohne mein bewusstes Zutun, tut er das Alles für mich – mein lieber Körper.

Heute vor 36 Jahren hat sich ein großes Wunder ereignet.

Meine Tochter kam zur Welt.

Zuhause im Dachgeschoß unserer Wohnung, ohne medizinische Eingriffe, ganz einfach bahnte sich ihr durchsetzungskräftiges Köpfchen seinen Weg in die Welt.

Dann war sie da, an einem dieser sonnigen Frühherbsttage wie heute.

Ein vollständiger Mensch.

Schon atmete sie, schon schaute sie, schon trank sie die von meiner Brust zur Verfügung gestellte Milch – auch so ein Wunder!

Schon schlief sie, schon schrie sie, schon musste ich Windeln wechseln und schon wuchs sie.

Von Tag zu Tag mehr, bis sie saß, stand und mir in die Arme lief, zu plappern begann, genau wusste, was sie essen – eine Zeitlang nur Erbsen und danach ein Schoko-Eis und trinken – ausschließlich Wasser – wollte.

Bald war er da der erste Schultag. Sie wurde zur Frau, zur Erwachsenen mit allem was dazu gehört, zog in die Welt und ist zu einer wunderschönen, weisen, jungen Frau herangewachsen.

Und auch das ist ein Wunder – sie zu sehen, in dem, wo sie uns ähnelt und in ihrem doch so ganz Eigenen, Neuen, Anderen.

Ein Wunder das Alles, ein Wunder, an das mein Verstand nicht heranreicht.

So lass´ ich lieber meinen verehrten Rilke sprechen.

Mandelbäume in Blüte

                                                                        Die Mandelbäume in Blüte: alles, was wir hier

                                                                       leisten können, ist sich ohne Rest erkennen in der irdischen Erscheinung.

Unendlich staun ich euch an, ihr Seligen, euer Benehmen,

wir ihr die schwindliche Zier traget in ewigem Sinn.

Ach wers verstünde zu blühn: dem wär das Herz

                                                                       über alle

schwachen Gefahren hinaus und in der großen getrost.

Happy Birthday liebste Lisa1