Heute vor drei Jahren am 6.3. 2018 trennte ich mich von meinen Brüsten und den Krebszellen, die sich in ihnen nieder gelassen hatten.
Man/frau könnte annehmen, dass das schrecklich war. Nein, das war es nicht, es war schön, alles rund um diesen Akt, den man Ablatio nennt, war und ist von einem lichten Schein erhellt. https://krebscoaching.org/2018/03/28/schoen/
Cut and Go war meine Devise – zuerst die Brüste und nein, the first cut was not the deepest.
Die „Arbeit“, die ich zu leisten hatte, begann erst danach.
Meine psychotherapeutische Praxis zu schließen – endlich – war der 1. Schritt. Nicht so einfach, wie ich dachte, musste mich von dem Gebrauchtwerden lösen, davon, dass ich nur etwas wert bin, wenn ich Sinnvolles tue, anderen helfe, mir auf die Schultern klopfen kann, wenn ich wichtig war.
Dann löste ich mich von der strikten Disziplin meiner spirituellen Praxis, der ich seit 20 Jahren folgte.
Auch das nicht einfach – nicht täglich unhinterfragt gleich nach dem Aufstehen mindestens 45 Minuten, besser noch 1 Stunde Yoga und Meditation zu praktizieren, damit ich auf dem spirituellen Pfad bleibe, nicht der geistigen Verdammnis anheim falle.
So ging es dahin.
Step by Step versuchte ich mit all den Überzeugungen, mit all dem mich belastenden Tun aufzuhören.
Corona war und ist ein wahrer Booster in diesem Prozess des Abschieds, der Ent-täuschung und der Genauigkeit mit mir selbst.
Was ist richtig zu tun oder vielmehr, was ist richtig zu lassen?
So sitze ich heute, am 6.3. um 15 Uhr 30, auf meinem Sofa, bin erschöpft vom Herpes Zoster, den ich seit 1 Woche in mir trage, kann auch, wenn ich wollte, nicht zur Demo, die man neuerdings Spaziergang nennen muss – gehen, hab´ nach wie vor ein schlechtes Gewissen, sehe, wenn ich meinen Blick hebe, die viele Schönheit um mich herum, den blauen Himmel, meine geliebten Platanen vor dem Haus, die Bilder meiner Liebsten auf dem Schreibtisch, das wunderbare, sanfte Grün der Wände.
Still ist es und – ich wage es kaum zu sagen – ich fühle eine Art Zufrieden-Sein.