Was ich von meinem Garten lerne

Mein Garten ist mein Paradies.

Immer entsteht Neues, oftmals ohne mein Zutun, überraschend ist ein Hibiskusstämmchen da oder die Sonnenblume dort, der kleine Eichbaum, ein Röschenstamm, ja auch das , was man als Unkraut bezeichnet, Brennesseln, Disteln, Löwenzahn, Gras, wo es nicht sein soll.

Die Natur setzt sich immer durch.

Jetzt fast ein Jahr nach dem dramatischen Hochwasser, das den Garten mit Schlamm bedeckte und ich schon dachte, alles ist vorbei, sprießt es üppiger denn je – die Rosen, die Hortensien, Sonnenhüte, Lavendel, der Feigenbaum,  alle setzen sie ein kräftiges Zeichen des Lebens.

Ich weiß, sie brauchen meine liebevolle Aufmerksamkeit, mein Wahr- nehmen.

Hallo, Du Liebe, guten Morgen, geht’s Dir gut?

Darf nicht durch den Garten trampeln, weil ich bei der großen, leuchtendgelben Zinnie nach neuen Blüten schauen will, und patsch schon trete ich auf das kleine Lavendelpflänzchen, das sich von da an gekränkt zurückzieht.

Oh entschuldige, das tu mir so leid.

Nahetreten muss ich, nicht einfach den Rasensprüher anstellen und von oben, vielleicht sogar bei brütender Hitze über die Blütenköpfchen hinweg das Dunstwasser schütten.

Nein, Nahetreten mit dem Schlauch in der Hand, grad richtig eingestellt, zart für Kleinen, kräftiger für Stärkere und sprühend, um die kleinen Samen sanft hervor zu locken.

Pflanzen wollen auch von Abgestorbenem befreit werden, ich bemerke das Aufatmen, wenn ich etwas Verblühtes abschneide. „Hej, hier auch noch bitte, will ja Platz haben für weiteres Leben.“

Eine Erleichterung ist das, ein Aufatmen, eine Befreiung.

Genau muss ich sein, welchen Platz will die Pflanze, wie kurz will das Gras geschnitten werden.

Was muss weichen, was muss bleiben.

Welch´ eine Metapher:

Nähertreten,

in Fühlung sein,

Fragen, was gebraucht ist,

Beantworten,

Genau sein, sich von Altem, Abgestorbenem befreien – großzügig, um für Neues Platz zu machen,

Wandel zulassen.

Vertrauen,

dass sich das Leben immer durchsetzt und sich immer weiter-lebt.

Welch ein Geschenk.

Soviel Schönheit,

Selbstlos gegeben.

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