Heute vor 7 Jahren war ich schon im OP, und vielleicht waren sie mir ja schon abgenommen, meine beiden Beleiterinnen über so viele Jahre.
Ich hab meine damalige Entscheidung nie bereut.
Entschieden auf der Basis meiner organismischen Weisheit, gründlich die Trennung und den Verlust betrauert, lebe ich ein Busenloses Leben, das meinem Gefühl von Weiblichkeit keinen Abbruch tut.
Cut and Go war meine Devise damals, und vieles hab ich seit damals abgeschnitten, abgetrennt, manchmal auch gelöst, und bisweilen ist diese Veränderung, der Wandel wie von selbst passiert.
Wenn es eine Erkenntnis gibt in all den Jahren, die ich als die wesentlichste erachte, so ist es diese:
Eine Krebserkrankung oder ein anderes sogenanntes Krankheitssymptom, ob es akut oder chronisch ist, ob es sich auf der Ebene des Körpers oder der Psyche zeigt, alles, was sich auf der menschlichen Ebene als belastend, kränkend, verstörend äußert, trägt bereits einen Heilungsimpuls, einen Heilungsversuch, einen Heilungsaufruf in sich. All das – und das konnte ich oftmals spürbar erfahren – dient unserer Seele, sich in ihrer Ganzheit zu erfahren.
Es ist eine Einladung, mich dem, was in meinem Leben aus der Ordnung gefallen ist, zuzuwenden.
Endlich darf und kann ich all das Leid, das sich im Symptom birgt, aufsuchen, berühren, umarmen, das Heilungspotential erkennen, die Essenz zu mir nehmen und es dann ent-lassen.
Das ist ein Geschenk.
Cut and Go – das klingt jetzt vielleicht widersprüchlich zu dem oben Gesagten.
Trennen und Verbinden?
Mir die Brüste abnehmen zu lassen, war damals am 6. 3. 2018 der nächste gute Schritt. Und auch wenn ich die Komplexität der Entscheidung nach wie vor nur erahnen kann, so war sie genau richtig.
Der nächste gute Schritt, um ganz heil zu werden auf allen Ebenen meines Seins.
Und jetzt noch eines meiner Lieblingsgedichte von Rainer Maria Rilke:
Mandelbäume in Blüte
Unendlich staun ich euch an, ihr Seligen, euer Benehmen,
wie ihr die schwindende Zier traget in ewigem Sinn.
Ach wer´s verstünde zu blühn: dem wär das Herz über alle schwachen Gefahren hinaus in der großen getrost.