Nach-Wehen

Meine/unsere Geburt war wahrlich kein Honig-Schlecken.

Heute 69 Jahre danach hab´ ich nochmal dran gedacht, wie das so war damals, als wir beide, meine Schwester und ich, das Licht der Welt erblickten.

Unter Zeitdruck waren sie, die Ärzte damals, im Streik und da passte eine Zwillingsgeburt, auch wenn meine Mutter uns tapfer ohne Kaiserschnitt zur Welt brachte, so gar nicht herein.

Dann war ich draußen – „Die Erste ist ein Mädchen“ sagten sie zu meiner Mutter, die von einer Zwillingsschwangerschaft nichts wusste.

Meine Schwester ließ sich Zeit, da mussten sie mit härteren Bandagen arbeiten, draufsetzen auf den Bauch, dass was weitergeht. Dann zwanzig Minuten später war auch sie da.

Willkommen geheißen mit einer raschen Umdrehung, Kopf unten an den Füßchen gepackt. 1,2,3 Klapse auf den Po, damit auch das zügig geht, das erste Atmen.

Schnell einmal abgenabelt, da war nix mit Auspulsieren, warum auch immer alles so schnell gehen musste.

Ratz – Fatz, und schon war die Verbindung getrennt.

Alles im gleißenden Licht, von der Dämmerung, dem sanften, weichen Milieu, das warm ist in die Kälte.

Schnell einmal abgeschrubbt, kein liebevolles Gebrabbel, flüsternd gesprochen: „Oh Willkommen liebes Erdenkindchen! Schau mal, hier ist es schön. Wir lieben Dich, wir freuen uns über das Wunder, das durch Dich in die Welt kommt. Mögest Du geborgen und mit Liebe begleitet sein. Mögest Du erkannt und gefördert sein, mögest Du glücklich sein. Mögest Du Dich wohlig in Deinem Körper zuhause fühlen.

Mögest Du Dich selbst lieben in allen Facetten Deines So-Seins.

Mögest Du Deinen Ruf hören und Deiner Be-Stimm-ung folgen. Mögest Du frei sein.“

Nix von all dem.

Abgerubbelt mit kratzigen Tüchern. Angekleidet, abgelegt zu all den anderen alleingelassenen Menschenkindern. Hunger zur Unzeit, gefüttert wird, wenn die 4 Stunden um sind, schnell angelegt, Mutter im Stress, oh je da kommt nix raus. Stress verdirbt die Milch, und überhaupt wollte ich noch ein bisschen bleiben, bei der Mama, die sich mit solch einer Tapferkeit bemühte, uns beiden, die wir ja nur eine sein sollten, gerecht zu werden – ein Name, ein Bettchen, eine Ausstattung, 5.Stock, Einzelraumwohnung.

Ja, so war das.

Hier wird das Nein zur Welt konstituiert, sagt mein lieber Willi Reich.

Ja, so war das.

Diesem Nein ein Ja entgegenzusetzen war mein ganzes Leben mein Job.

Ich hab´ ihn oft nicht gut erfüllt, immer wieder erlag ich dem Nein zu meiner Existenz, zur Welt.

Gott Sei Dank bin ich mit einem Zugang zu überirdischen Welten ausgestattet, kann mich immer wieder vom Guten, Wahren, Schönen berühren lassen.

So will ich mir heute, an meinem 69.Geburtstag ein Versprechen geben:

Ich werde mich um das Baby kümmern, ihm keine Nahrung – zu welcher Zeit auch immer – versagen, weil irgendwelche Richtlinien dies verordnen.

Ich werde mich um meine Bedürfnisse kümmern.

Um das Bedürfnis nach Ruhe und Bewegung, die mir entspricht und um das Bedürfnis nach (schöpferischem) Ausdruck.

Um mein Bedürfnis nach Schönheit, indem ich mich an Orten aufhalte, die schön sind.

Mein Bedürfnis nach Wahrheit, indem ich mich mit Menschen umgebe, die meine Wahrheit teilen und indem ich den Mut aufbringe, für diese meine Wahrheit einzutreten.

Um mein Bedürfnis nach Gutem, indem ich mich von schlechten Nachrichten fernhalte und mich von den vielen guten, die es ja auch gibt, nähre.

Ich will mich um mein Bedürfnis nach Zartheit kümmern, mich von groben Menschen fernhalten und mich mit zärtlichen, einfühlsamen umgeben.

Ich werde meinen Körper achten, wenn ich ihn auch vielleicht nicht lieben kann. Ihn anerkennen in seiner ihm eigenen Schönheit und Tüchtigkeit.

Ich werde mir mein sogenanntes Scheitern und Straucheln verzeihen und mich in Mitgefühl über die nach wie vor wiederkehrenden Zustände üben.

Ich werde den oben an das Baby gerichtete Worten lauschen.

Ich werde mich um mein Werk kümmern, um das, was ich hier bestimmt bin zu vollbringen.

Mein Eigenes.

Ja, all das will ich mir versprechen und mich daran erinnern, auf dass nichts mehr zurückbleibt von all dem Alten.

Und Neues geschehen kann.

Unlearn patriarchy – Schreiben

Den folgenden Beitrag habe ich nach einer schmerzlichen Erfahrung mit der „Behandlung“ eines meiner Texte verfasst.

Der Titel „Unlearn patriarchy-“ ist eines sehr lesenswerten Buches entnommen, wo die Autorinnen die teilweise oder vielleicht sogar zumeist verborgenen Dynamiken des Patriarchats hinsichtlich verschiedener Aspekte, wie Medizin, Körper, Liebe, Wissenschaft,… beschreiben. (https://www.ullstein.de/werke/unlearn-patriarchy/taschenbuch/9783548068602)

Seit einiger Zeit bin ich am Erforschen dieser unbewussten Mechanismen in den verschiedenen Zusammenhängen, aber auch und vor allem in mir selbst, jene Aspekte, die mich hindern, mich im Schöpferischen vollständig zu ver-wirk-lichen.

Die Herren bestimmen und oft haben sie das letzte Wort.

Die Herren sagen und fragen. Oft antworten sie nicht, oder nur wenn es ihnen passt.

Die Herren lassen uns arbeiten, manchmal loben sie uns, nicht zu viel, damit wir nicht übermütig werden.

Die Herren beauftragen, mach´ dies, mach´ das. Zuerst geben wir den kleinen Finger und schon stecken wir drin bis zu den Knöcheln.

„Und manchmal sagen sie was dazu“, um es mit Ingeborg Bachmann anlässlich der Gruppe 47 zu sagen. Ein ebenso sehr lesenswertes Buch von Nicole Seifert (https://www.kiwi-verlag.de/buch/nicole-seifert-einige-herren-sagten-etwas-dazu-9783462003536)

Und wir, die Frauen, wir fühlen uns geschmeichelt, dass wir überhaupt eingeladen werden.

Wow, welche Auszeichnung, ich darf dabei sein, sie wollen mich, mich wollen sie.

Und dann diene ich, übernehme die mir aufgetragenen Aufgaben, bringe den sprichwörtlichen Kaffee und gute Laune, bessere die Grammatikfehler aus, lese ihre Texte, gebe ausführliche und wohlwollende (wichtig!!) Rückmeldungen. Und die Kritik nur ganz vorsichtig formuliert.

Wenn die Herren gut gelaunt sind, dann bedanken sie sich sogar.

Und ich fühle mich einen Moment besser – nur einen Moment.

Wow, ich habe Pieps sagen dürfen und werde nicht gleich zur Schnecke gemacht.

Das ist doch schon ein Anfang.

Weiter so.

Und dann neue Aufträge empfangen, mit einem Packen rausgehen, abarbeiten, pflichtbewusst und fristgerecht – selbstverständlich.

Und dabei auf der Strecke bleiben.

Tag um Tag, Jahr um Jahr.

Denn die Herren wollen nichts Eigenständiges, zu „tendenziös, zu krass, zu radikal, zu polarisierend und überhaupt was ist der Mehrwert?“ – alles Originalzitate.

Jetzt ist Schluss damit – hoffentlich, so ganz sicher bin ich mir nämlich nicht, ob ich nicht neuerlich der Verführung erliege.

Also bitte lassen wir die Herren Herren sein.

Da ist nichts zu holen.

Aufstehen mit oder ohne Krone, das Schöpferische erwecken.

Das ist unser Job.

Nur das.

Sich ans Werk machen, ans Eigene.

Das Eigenste, das nur ich erschaffen kann, das wird dann vielleicht wild oder auch unendlich zärtlich, innig, oft sogar unverständlich, auch inbrünstig, überschwänglich, ver-rückt, entfesselt, großartig.

Und selbst für mich überraschend und immer neu.

Vor allem das:

Immer neu-geboren.

Alles zu seiner Zeit.

Zunächst die befruchtende Inspiration, dann die Schwangerschaft, ein hin und her Bewegen, ein Hegen und Pflegen. Keine vorgegebene Zeichen- oder Wortanzahl, nicht mal Grammatikregeln, schon gar keinen vorgegebenen Geburtstermin, oder wie das in diesen Zusammenhängen so unschön Deadline heißt.

Eine natürliche Geburt, eine Ent-Bindung, ein zur Welt- Bringen.

Dann ist es da, das Neugeborene, zu seiner Zeit. Und dann auch keine lektorierenden Eingriffe – so kann man das ja nun wirklich nicht sagen.

Ein Staunen, ein Lieben. Ein Annehmen und Anerkennen der je eigenen Schönheit.

Das Wesen entdecken, dieses einzigartige Wesen.

Und sich drüber freuen.

Heissa, hopsassa, wie wunderbar!

Es begrüßen, halten und tragen im Kreise der Künstlerinnenfamilie bis es seinen Weg in die Welt findet, wo es viele, viele Menschen im Herzen erreicht.

So soll es sein.

So wird es sein, wenn wir, die Weibsfrauen uns besinnen, dass wir ganz und gar frei sind, und dass es keine patriarchalen Strukturen und männliche Anerkennung braucht, um unser Werk zur Welt zu bringen.

Auf dass ich das schaffe, das durch mich, durch uns hier ge- und erschaffen werden soll.

ZweiKommaVier

oder Wie Zahlen zu Dämonen werden.

Es ist nur eine Zahl, die da schwarz auf weiß auf dem Befund steht – 2,4 cm steht da, wo vor 1 ½ Jahren noch 1,9 cm stand. Das ist beeindruckend und zieht mich sofort in den Bann.

2,4

2,4

2,4

2,7

Progredient wachsend.

Nicht gut, gar nicht gut.

Das Schicksal, oder was auch immer, hat es mir erspart, dass ich diese Zahl sogleich, noch bevor ich meinen Radiologen sah, auf meinem Handy lesen musste.

So konnte er mich vorwarnen, was dann tatsächlich „unbeeinflusst und objektiv“ dastehen wird.

2,4 cm

Ein ziemliches Wachstum also, rein so gesehen.

Beeindruckend, Angst machend, zur baldigen Handlung auffordernd.

Abklären, Reinstechen, Bestimmen, was es ist.

Endlich – hätte schon längst geschehen sollen.

Sofort wird diese Realität zur einzigen Wirklichkeit, die alles andere überschattet.

Von 1,9 auf 2,4 cm, ein deutliches und stetiges Wachstum.

Da könnte ich gleich 1 und 1 zusammenzählen. Was soll das sein, noch dazu, wo es so böse aussieht.

Das ist die eine Realität.

Schritt für Schritt bläht sie sich auf.

Schon bin ich nicht mehr gesund, sondern (potentiell) schwer krank.

Schon habe ich eine fragliche Zukunft, schon kann ich mich nicht mehr in meiner Gesundheit erfahren und an ihr erfreuen.

Schon starre ich fortan auf diese 2,4 oder 2,6 oder 3,0 oder 3,5 cm.

Das ist die eine Realität.

Nur die eine.

Eine zweite zeigte sich im Gespräch, im direkten, persönlichen Gespräch mit meinem Radiologen. Er zeigte uns, meinem Mann und mir, alle 5 CT – Bilder seit 2002.

Sofort sah ich ihn, meinen Jupiter, wie ich ihn gleich einmal nannte, damals, als er mir vom 1. CT- Bild entgegen leuchtete.

Hallo, ich bin noch da!

Am selben Platz, hat seine Form nicht verändert und von der Ferne betrachtet ist er auch größenmäßig gleichgeblieben.

Vertraut irgendwie.

Schlagartig waren mein Mann und ich erleichtert, auch wenn es uns nicht gelang, meinen Röntgenologen davon zu überzeugen, dass sich augenscheinlich nichts verändert hat.

Das ist die 2. Realität: die Wahrnehmung des Augenscheinlichen.

3 ½ Jahre der Beobachtung und keine wesentliche Veränderung.

Wären da nicht die Zahlen, die mich gestern Morgen heftig wachrüttelnden.

Ja, aber warum wächst da was, und was wächst ist böse und gehört raus.

Stand by steht er da – der Befund – mit all den Zahlen und Warnungen.

Er ruft nach meiner Aufmerksamkeit.

Komm´ her, beschäftige Dich mit mir. Was, Du willst fröhlich weiterleben, Deine Dinge machen. Nix da, her mit der Aufmerksamkeit.

Schon lieg´ ich gelähmt im Bett, die Stunden vergehen.

Total freeze.

Wegen zwei Zahlen: 1,9 und 2,4

Glücklicherweise hatte ich ein erfreuliches Telefonat mit einer Freundin, wir sprachen über ihren Hund, den Bauernhof, über unsere Brust-Op´s, über die O-Töne, Streeruwitz und das Leben – alles heiter und leicht.

Jetzt nur nicht zurück – hej da war doch noch was – dieser Befund.

Meine Lebendigkeit wahrnehmen, den Himmel sehen, die Wolken ziehen lassen.

Zurück in die Wirklichkeit.

Hab´ nämlich keine Lust mehr, mich um ein Krebsgeschehen zu kümmern, schulmedizinische „Angebote“ abzuwehren, mich den nicht weniger fordernden komplementärmedizinischen Maßnahmen zu überantworten und um den Krebs zu kreisen, als Lebenszentrum.

Will forschen, mich freuen, mich bewegen, denken, lieben, gut sein…

Weiter-Gehen

Weiter-Leben

Solange ich darf,

kann

und

will.

Liebe/n

Was ist Liebe und was ist sie nicht – für mich. Natürlich weiß ich das auch nicht. Aber einige Ideen dazu sind heute morgen in mir entstanden. Versteht es bitte als eine idealtypische Annäherung.

Konflikte vermeiden um des sogenannten lieben Friedens Willen.

  • Für die eigene Klarheit sorgen und in kontaktvoller Verbundenheit dafür eintreten.

Den anderen schonen aus Angst, ihn zu verletzen

  • Ihm, ihr Halt geben durch das Geschenk der eigenen Wahrnehmung, auch wenn diese vielleicht schmerzlich ist. Die Wahrheit, so sie eine schmerzliche ist, ist es sowieso.

Romantische Gefühle

  • (Bemühen) den anderen zu sehen und entdecken, wer er ist jenseits von Gefühlsgetönten Zuschreibungen, was er für uns ist.

Sehnsucht

  • Da sein, wo ich bin und mich freuen, dass der andere da ist, wo er ist, wissend, dass wir verbunden sind über Zeit und Raum.

Haben wollen

  • Geben

Die eigenen Grenzen überschreiten aus „Liebe“

  • Der eigenen Grenzen bewusst sein und sie grundsätzlich bewahren, auch wenn wir sie im gemeinsamen Eintauchen und Verschmelzen bisweilen überschreiten. Damit eine Einladung geben, dass der andere auch die seinen beachtet und bewahrt.

Vernebelung

  • (Bemühen um) Klarheit, Gewissheit, Da Sein

Illusion

  • (Bemühen um ein) radikales in die Tiefe gehendes Wissen um mich und den anderen.

Verklärung

  • Pragmatismus: die sogenannten Schwächen des anderen liebevoll zur Kenntnis nehmen und sich damit nicht aufhalten.

Verliebt-Sein

  • Den, die andere/n als andere/n an-erkennen.

Deals

  • Geben, empfangen, empfangen, Geben, Geben, Geben, Empfangen, Empfangen, Empfangen, Empfangen, Geben, Geben, Geben, Geben, Geben. Und somit die gegenseitige Anhebung unterstützen.

Investition

  • Ich bin Geschenk genug in meinem So Sein, wie auch der andere Geschenk genug ist in seinem So Sein.

Wir haben einander gefunden.

Das ist kein Zufall.

Und damit ist es genau richtig so.

Und hier noch das Lieblingszitat von meinem Mann von Rainer Maria Rilke – damit hat er mich ein paar Mal ganz schön gequält ;-))

Denn das ist Schuld, wenn irgendeines Schuld ist: die Freiheit eines Lieben nicht vermehren um alle Freiheit, die man in sich aufbringt. Wir haben, wo wir lieben, ja nur dies: einander lassen; denn daß wir uns halten, das fallt uns leicht und ist nicht erst zu lernen

Grenzen setzen – die Zweite

Weggehen.

Sehr oft habe ich in meinem Leben das kleine Gartenhäuschen mit dem lauschigen Garten, umgeben vom Lattenzaun verlassen, um in die Welt zu ziehen – Trixilein ging allein in die weite Welt hinein…

Habe es gewagt, mich der Ungeschütztheit auszusetzen, war neugierig, was es noch so alles gibt.

So habe ich bei vielem mitgewirkt, in politischen, feministischen Zusammenhängen ebenso wie in therapeutischen Gruppen und onkologischen Netzwerken.

Meistens war ich Jahre, oft Jahrzehnte mit vollem Engagement und Begeisterung dabei.

Es ist schön, zu einer Gruppe dazu zugehören. An etwas gemeinsam zu wirken, eine Bedeutung zu haben und Anerkennung zu bekommen.

Auch war ich stolz, dass ich mit wichtigen Menschen und in bekannten Gruppierungen mitarbeiten konnte. Da war auch ich gleich ein bisschen wichtiger.  

Das ist verführerisch.

Jemand (scheinbar) wichtiger zu sein, gebraucht zu werden, mich wichtig machen zu dürfen.

Das war oftmals die Einladung an mich, mich selbst nicht mehr wichtig zu nehmen. Und über meine Grenzen zu gehen.  Früher oder später machte sich in mir ein Unwohlsein breit, zunehmend fühlte ich mich ausgenutzt, starrte auf die (fehlende) Anerkennung. Wurde frustrierter und frustrierter.

Und blieb.

Vielleicht ist ja doch noch was zu holen und überhaupt, ich kann doch nicht  eine derart wichtige Gruppe verlassen. Dann steh ich ganz allein da, bin überhaupt nix mehr wert.

Sehnsucht nach meinem lauschigen Gartenplätzchen.

Für mich sein. Die Erwartung auf Anerkennung durch andere aufgeben, weil da sowieso nur ich bin und niemand anderer.

Ich mit meinen kleinen Pflanzen, die so ganz meine sind und nix von mir wollen, und der große Baum, der mir ganz selbstlos Schatten spendet.

Und dann bin ich weggegangen.

Einfach weggegangen. Das war nicht einfach, hab noch oft zurückgeschaut und mich gefragt, ob das wohl eine gute Entscheidung war, und was ich vermissen werde. Wieder aus einem Zusammenhang gefallen, gegangen, wieder ein Stück mehr allein.

Weggehen.

Das ist ein großes Tabu. Selbst für mich, Meisterin des Weggehens. Das wird einem bald als Flucht ausgelegt. Flüchten – auch das so ein Tabu.

Aushalten muss man, sich anpassen, in sich gehen, die Ursachen in sich selbst aufdecken, darüber, dass es schon wieder nicht geklappt hat mit der Gruppenzugehörigkeit.

Vielleicht, so flüstert mir ein Vögelchen in meinem Garten zu, ist es jedoch ganz anders. Vielleicht muss ich allein sein, um all-eins zu sein, um in das köstliche Gefühl der wahren Verbundenheit zu kommen.

Heimkehren, Einkehren, Ankommen und dann das innere Ziehen und Zerren aushalten, widerstehen.

Das Gartentor aufsperren.

Aufatmen.

Zuhause.

Endlich wieder zuhause.

Grenzen setzen

Abgrenzen.

Gegen eine solche Aufforderung hab´ ich mich immer gewehrt.

Ab-grenzen.

Da bin ich ganz mit der Aufmerksamkeit an meiner Peripherie, versuche mit angespannte Armen für meinen Raum zu sorgen.

Grenze mich ab.

Und schon bin ich abgegrenzt, stets bedacht, die nächste Lücke zu schließen. Entäußert, abgezogen.

Da gefiel mir ein anderes Bild schon besser: So sehr in meiner Mitte verankert zu sein, dass diese wie ein ins Wasser geworfener Stein Kreise um sich zieht, weite Kreise…

Da ist Ausdehnung, die kraftvoll eine Grenze schafft.

In den letzten Wochen bin ich selbst und vor allem auch in der Begleitung von Menschen, die an Krebs erkrankt sind, damit konfrontiert worden, wieviel Kraft für die innerliche Abwehr von ungünstigen Einflüssen erforderlich ist.

Das können Eltern sein, wo wir gehorsam Zeit miteinander verbringen (müssen), weil es sich so gehört, oder auch Freudinnen, die den Namen eigentlich nicht verdienen, weil sie uns in unseren Vorhaben und Visionen nicht unterstützen, uns die eigene Wahrheit absprechen, uns bewerten und uns mit ihren eigenen unhinterfragten Konzepten befassen. Es kann aber auch ein Kollege sein, der unseren Beitrag zum gemeinsamen Projekt nicht würdigt.

Und dann hat es unser Organismus damit zu tun, all das abzuwehren. Und dann kann es sein, dass ich innerlich Runde um Runde abgehe, immer mit der Frage, wie ich das wohl mitteilen könnte, ohne den/die andere zu verletzen.

Gerade wenn unser Körper nicht gesund ist, oder es mit einem Genesungsprozess zu tun hat, wie das zum Beispiel nach einer fordernden Therapie der Fall ist, brauchen wir einen unbedrohten Raum, einen organismischen Raum, der erneut in die Ausdehnung und damit in die Pulsation kommen kann. Und das ist nur möglich, wenn dieser Raum ein sicherer Raum ist, ein unbedrohter, ein Raum, in dem wir uns niederlassen können, atmen, uns ausdehnen, atmen, pulsieren.

So tauchte vor einigen Tagen ein Bild in mir auf über den je eigenen Lebensgarten, den es zu pflegen und zu hegen und den es ebenso zu schützen gilt.

Und so ein wunderbarer Garten braucht einen Zaun, einen hölzernen Lattenzaun. Latte um Latte in braunem Holz stehen sie nebeneinander, sie schützen mich vor den Blicken und dem Eindringen. Und nein da ist nicht einfach ein kleines, leicht zu öffnendes Schloss, sondern ein richtiges, das man nur von innen öffnen kann.

Und dann schau´ ich, wer da so reinkommen will, verborgen in meinem Häuschen und dann entscheide ich, ob ich Eintritt gewähre oder nicht. Und dann darf die Person vielleicht reinkommen und da gibt es ein Salettl, wo wir auf einen Tee zusammensitzen für eine gewisse – nicht allzu lange Zeit – und dann bitte ich sie wieder zu gehen.

Und dann bin ich wieder in meinem Raum.

Ausatmen.

Mich freuen, angeregt von der Begegnung.

Und dann kann ich in aller Ruhe nachsehen, ob der Zaun wohl noch intakt ist, oder ob die Holzwürmer Löcher rein gefressen haben. Dann ist es gut, zu schauen, wo Löcher zu schließen sind. Welche Sätze sind noch nicht gesprochen? Sätze, die diese Lücken schließen, etwas Aufgewühltes abschließen.

Abschließen, rund machen, sich umdrehen, etwas hinter sich lassen, erneut in die Welt gehen.

Dann kann sich ein neuer Raum eröffnen, ein Lebensraum,

Oder wie man es in der Gestalttherapie sagt, es hat sich ein Gestaltkreis geschlossen und Neues kann in den Vordergrund treten.

Grenzen zu setzen braucht Mut.

Im Bewusstsein und tiefen Verstehen, dass dies notwendig ist, um zu heilen, können wir diesen Mut aufbringen.

Die Krebserkrankung ist ein wahrlich guter Anlass dazu.

Ein Wink mit dem Zaunpfahl sozusagen. ;- ))

7 Jahre brustlos glücklich

Heute vor 7 Jahren war ich schon im OP, und vielleicht waren sie mir ja schon abgenommen, meine beiden Beleiterinnen über so viele Jahre.

Ich hab meine damalige Entscheidung nie bereut.

Entschieden auf der Basis meiner organismischen Weisheit, gründlich die Trennung und den Verlust betrauert, lebe ich ein Busenloses Leben, das meinem Gefühl von Weiblichkeit keinen Abbruch tut.

Cut and Go war meine Devise damals, und vieles hab ich seit damals abgeschnitten, abgetrennt, manchmal auch gelöst, und bisweilen ist diese Veränderung, der Wandel wie von selbst passiert.

Wenn es eine Erkenntnis gibt in all den Jahren, die ich als die wesentlichste erachte, so ist es diese:

Eine Krebserkrankung oder ein anderes sogenanntes Krankheitssymptom, ob es akut oder chronisch ist, ob es sich auf der Ebene des Körpers oder der Psyche zeigt, alles, was sich auf der menschlichen Ebene als belastend, kränkend, verstörend äußert, trägt bereits einen Heilungsimpuls, einen Heilungsversuch, einen Heilungsaufruf in sich. All das – und das konnte ich oftmals spürbar erfahren – dient unserer Seele, sich in ihrer Ganzheit zu erfahren.

Es ist eine Einladung, mich dem, was in meinem Leben aus der Ordnung gefallen ist, zuzuwenden.

Endlich darf und kann ich all das Leid, das sich im Symptom birgt, aufsuchen, berühren, umarmen, das Heilungspotential erkennen, die Essenz zu mir nehmen und es dann ent-lassen.

Das ist ein Geschenk.

Cut and Go – das klingt jetzt vielleicht widersprüchlich zu dem oben Gesagten.

Trennen und Verbinden?

Mir die Brüste abnehmen zu lassen, war damals am 6. 3. 2018 der nächste gute Schritt. Und auch wenn ich die Komplexität der Entscheidung nach wie vor nur erahnen kann, so war sie genau richtig.

Der nächste gute Schritt, um ganz heil zu werden auf allen Ebenen meines Seins.

Und jetzt noch eines meiner Lieblingsgedichte von Rainer Maria Rilke:

Mandelbäume in Blüte

Unendlich staun ich euch an, ihr Seligen, euer Benehmen,
wie ihr die schwindende Zier traget in ewigem Sinn.
Ach wer´s verstünde zu blühn: dem wär das Herz über alle schwachen Gefahren hinaus in der großen getrost.

Flat is beautiful

Vor mittlerweile über zwei Monaten hat mich eine Journalistin angefragt, ob ich einen Beitrag zum Thema Veränderung/Trennung schreiben könnte.

Der Artikel ist dann Ende September unter dem Titel „Happy? End!“ in der österreichischen Zeitung Woman erschienen. Meine Antworten auf die Fragen von Nina Horcher sind dem begrenzten Raum geschuldet, jedoch sehr einfühlsam gekürzt worden, und so will ich an dieser Stelle meine vollständigen Antworten veröffentlichen.

Beim Schreiben wurde mir bewusst, wie groß der Schritt der Ablatio war und auch wie wesentlich.

Welche Veränderung/Trennung hat dein Leben rückblickend nachhaltig verändert?

Es war die Trennung von meinen Brüsten nach einem nahezu 50-jährigen Leben mit ihnen. 

Wann und warum / wie kam es dazu?

Ich war zu dem Zeitpunkt knapp 61 Jahre alt, hatte schon 2 Mal eine Brustkrebsdiagnose. Einen Tag vor meinem 61.Geburtstag wurde neuerlich ein suspekter Herd in der rechten Brust festgestellt.

Sofort, noch auf der Untersuchungsliege, im Zuge des Ultraschalls wusste ich, wenn es wieder Krebs ist, dann lasse ich mir beide Brüste abnehmen, auch wenn es nur ein einziger Herd ist. Das war eine intuitive Eingebung, wie ich sie auch schon davor bei den zwei anderen Diagnosen in Bezug auf meinen Therapie-Weg hatte. 

Was war die größte Herausforderung dabei, diese Entscheidung zu treffen? Wer oder was hat dir geholfen, es durchzuziehen?

Die größte Herausforderung war, dass es sich ja wirklich um eine endgültige Entscheidung handelte, die mein Aussehen unwiederbringlich verändern würde, anders als bei den anderen beiden Diagnosen, wo ja nur der Krebsbereich entfernt wurde.

Es war ein sehr großer Abschied, der auch viel Trauer und Wehmut mit sich brachte. Ich ging also immer wieder innerlich zahlreiche Entscheidungsrunden durch, ob es wirklich notwendig sei, noch dazu, wo es medizinisch nicht als indiziert galt, handelte es sich zu diesem Zeitpunkt doch nur um einen einzigen Herd – also warum gleich sogar beide Brüste abnehmen lassen. Ich wusste jedoch genau, ohne dass ich es erklären konnte, dass es sich hier um ein systemisches Geschehen handelt, und dass – in meinem intuitiven Wissen – wahrscheinlich beide Brüste betroffen sind.

Diese Vermutung hat sich durch den postoperativen histologischen Befund bestätigt, was meine Chirurgin sehr erleichterte, weil die beidseitige Ablatio damit im Nachhinein betrachtet auch medizinisch indiziert war. Ich hätte mir auch nur eine Brust abnehmen lassen können, doch es war für mich klar, dass ich keinen Aufbau will und auch keine Prothesen tragen möchte. Ich fand es auch schöner, symmetrisch flach zu sein als auf einer Seite.

Geholfen hat mir mein Mann, der meine Entscheidung unterstützte und Menschen, die nicht an einem Konzept festhielten, dass es für eine Frau katastrophal ist, ohne Brüste zu sein. Das war für mich nämlich zu keinem einzigen Zeitpunkt so. Außerdem war die Reaktion meiner Chirurgin sehr unterstützend, die zunächst natürlich nicht gleich ein potentiell gesundes Organ entfernen wollte, aber dann erkannte, dass meine Entscheidung aus der Tiefe kam und wohlüberlegt ist – immerhin ließ ich mir fast 3 Monate von der Diagnose bis zur Operation Zeit -, sodass sie meinem Wunsch nachkam. 

Inwiefern hat dein Alter dabei eine Rolle gespielt?

Natürlich hat das Alter eine Rolle gespielt. Bei meiner ersten Diagnose mit 41 Jahren war eine Totaloperation der einen Brust indiziert, weil das Krebsgeschehen, das sich in Mikroverkalkungen zeigte, sehr ausgedehnt war. Für mich war klar, dass das zu diesem Zeitpunkt keine Option ist. Ich habe dann auch einen wunderbaren Chirurgen gefunden, der die Operation so machte, dass trotz des großen Volumens nahezu nichts zu sehen war. Für die letzte Entscheidung, 20 Jahre danach, war wahrscheinlich auch ausschlaggebend, dass ich in einer sehr stabilen, innigen Beziehung mit meinem Mann seit mittlerweile 43 Jahren lebe.

Wenn du heute zurückblickst: Was hat sich seitdem positiv verändert?

Ich fühle mich freier, ich fühle mich unbelasteter, auch weil ich keine Mammographien mehr über mich ergehen lassen muss. Auch brauche ich nicht ängstlich auf das Ergebnis zu warten. Ein gar nicht so kleiner Benefit ist, dass ich auch beim Sport keinen BH tragen muss, das war mir nämlich immer sehr unangenehm. 

Ich fühle mich jedoch nicht nur befreit von der Angst vor einer neuerlichen Diagnose, sondern in einem viel übergreifenderen Sinn. Sofort am ersten Tag nach der OP, als ich mich, den Verband noch eng um meine Brust gebunden, im Spiegel sah, jauchzte etwas in mir.

Das Flachsein, die Brustlosigkeit spürte sich so richtig für mich an, warum auch immer. Ich fühlte mich nicht weniger als ich selbst, sondern mehr. In meinen darauffolgenden Forschungen zur Bedeutung der Brust im Leben von uns Frauen, konnte ich erkennen, dass die Brust mich immer sehr exponiert hat den Blicken und dem Zugriff, und dass hier auch viel Traumatisierung stattgefunden hat, und so war die Brustabnahme auch eine Befreiung vom Ort des Geschehens. 

Ein weiteres positives Erlebnis war, dass ich am eigenen Leib und Seele erfahren konnte, wie wichtig die innere Vorbereitung auf eine OP ist, um die Nachwirkungen gering zu halten und nicht von einem Verlusterleben nachträglich emotional überrascht zu werden. So verließ ich das Krankenhaus bereits am 4. postoperativen Tag mit dem freudigen Gefühl, eine schöne, intensive, bereichernde Erfahrung gemacht zu haben.

Kein Bedauern, kein Hadern, kein Zweifeln.

Es war eine Wahl getroffen, für die besten Bedingungen der Umsetzung gesorgt, dann war es vollbracht und das war ein großes dankbares Glücksgefühl.

Letztlich – und das ist auch eine Bereicherung für mich – bin ich mir der Endlichkeit noch einmal deutlicher bewusst geworden und habe in diesem Sinn mein Leben noch mal radikaler ausgerichtet, meine Praxistätigkeit sehr reduziert und ich schaue sehr genau, was in meinem Leben Platz haben soll und was nicht. 

Wo gab es hinsichtlich dessen die größte Umstellung / den größten Bruch im Vergleich zu früher?

Dass ich zwei sehr lange und deutlich sichtbare Narben habe, die mir nicht so gut gefallen. 

Wie nimmst du diese Veränderungen (z.B. in deiner Einstellung/Persönlichkeit) auch im Alltag war?

Eigentlich nur, wenn es darum geht, dass ich mich nackt zeigen „muss“, da kann ich noch nicht so gut dazu stehen, so warne ich die Menschen immer vor, dass sie nicht erschrecken. Im angekleideten Zustand merken es die meisten Menschen gar nicht, obwohl ich eben keine künstlichen Körbchen trage, außer wenn ich ein Dirndl anziehe. Ich glaube, das ist deshalb, weil ich so selbstverständlich damit bin. 

Wie hat sich auch dein Umfeld dadurch verändert? (Freunde, Familie, Job…)?

Manche Menschen haben meine Entscheidung nicht verstanden. Ich konnte sehen, wo die Grenzen bei Einzelnen sind. In der Familie hat die letzte Diagnose neuerlich die Beziehung zu meiner Zwillingsschwester belebt und ich habe eine große Innigkeit und ein Mittragen von meinem Mann und meiner bereits erwachsenen Tochter erlebt. Es hat generell eine Art Reinigungsprozess in Bezug auf Beziehungen stattgefunden. 

Was ist dir heute wichtig, was dir früher (vor dieser Entscheidung) nicht so klar war? 

Ich kann so deutlich spüren, dass meine Weiblichkeit nicht an meine Brüste gebunden ist. Diese Botschaft möchte ich auch anderen Frauen weitergeben, vor allem, wenn sie von Brustkrebs betroffen sind. Deshalb habe ich auch eine Initiative mit dem Titel „Flat is beautiful. Breast Cancer is not the end of femininity“ ins Leben gerufen. Unter diesem Titel haben wir, eine Gruppe von Frauen im Jahr 2019 am Frauenlauf teilgenommen. Es tut mir noch immer im Herzen weh, wie unsere Brüste missbraucht werden im Sinne eines Schönheitsideals und als sexueller Reiz. Sie sind soviel mehr. 

Was hättest du rückblickend gerne schon früher gewusst oder gemacht?

Meine Brüste mehr geliebt, sie als meine Brüste gesehen, die so schön und wertvoll, lebensspendend und kräftig sind.

Ich hätte gerne radikaler auf meine Grenzen geachtet, die vielen Neins, die ich nicht gesagt habe, ausgedrückt und damit ein freudvolleres, nicht so braves, angepasstes, leistungsorientiertes Leben gelebt. Vielleicht hätte ich dann auch keinen Krebs bekommen, auch wenn ich in einem größeren Ganzen sehen kann, dass Alles gut und richtig ist, wie es ist.

Ein Brüste-Liebhab-Rezept

Zeit meines Lebens als Frau hab´ ich es schwer gehabt mit meinen Brüsten, hab´ sie nur schwer annehmen können, nicht weil sie nicht schön waren, sondern weil sie mich zu sehr exponiert, zu sehr ausgesetzt haben – den begehrlichen Blicken, den An-Griffen.

Dann bei meiner dritten Brustkrebsdiagnose, habe ich entschieden, mich von ihnen zu trennen, sie mir abnehmen zu lassen.

Auch wenn ich es nicht bereue, denke ich, dass es einen Weg gibt, sie zu heil-igen und damit dem Krebs vorzubeugen, beziehungsweise ihn wieder auszuladen, wenn er schon zu Dir gekommen ist.

Deshalb mein heutiges Busen-Liebhab–Rezept mit 6 Zutaten für ein heilsames Leben mit unseren Brüsten (besonders für Frauen, die wie ich eine schwierige Beziehung zu ihren Brüsten haben):  

  1. Geh´ mit Deinen Brüsten in Kontakt – schau´ sie an, berühre sie, streichle sie, verwöhne sie mit einem duftenden Balsam, einem Puder.

Sprich mit ihnen – frag´ sie, was sie brauchen.

Frag´ sie nach ihrem Glück und ihrem Leid, ihrer Geschichte,

Freunde Dich mit ihnen an – Tag für Tag.

  • Gib´ ihnen Halt durch Deine Hände – halte sie hoch, trage sie.

Unterstütze sie – vor allem wenn sie größer sind – mit einem angenehmen, bügellosen BH, in schönen Farben, einem anschmiegsamen Natur-Stoff, wo nichts drückt und schneidet. Das nimmt Dir und ihnen die Last ab, und sie können dadurch einfach sein und sich vertrauensvoll hingeben an den äußeren Halt, umschmiegt von einem zarten, wohligen Stoff.

 Mit Schönheit gewürdigt.

  • Sei in Fühlung mit Deinen Brüsten, kehre die innere Bewegung vom energetischen Rückzug zur Präsenz um.

Da bin ich  –  ganz so, wie ich bin – eine wunderschöne Frau mit zwei schönen Brüsten.

  • Brüste wollen keinen Hormon Überschuss. Deshalb reduziere Produkte von Tieren (aus Hochzuchtsanstalten), die ja alle vollgepumpt sind davon.

Bevorzuge Gemüse, viel Grün, viel Erdnahes wie Wurzelgemüse und Vollkorngetreide wie Hirse, Reis, Quinoa, … Das stärkt die Mitte und fördert, so es basisch ist, die Abwärtsbewegung im Körper. Dann kann sich Dein Körper entspannen.

  • Entspanne Dich, leg´ Dich hin, die Hände auf die Brust gelegt, bergend, summe vor Dich hin, wie eine Mama, die ihr Kind beruhigt.
  • Lasse die Nacht Nacht sein, verdunkle Dein Zimmer. Vertiefe Dich aber auch immer wieder in das Dunkel Deiner Seele, in Deine Wildheit, in das Abgründige. Verweigere Dich dem Mainstream, dass es vor allem darum geht, im Scheinwerferlicht, im Außen zu sein.

  • Sticke, stricke, töpfere, bereite Deine Nahrung selbst zu. Das stärkt die Hestia, die Göttin des Herdes, die so ganz mit sich zufrieden, sich ausschließlich dem Innen-Sein widmet.

Noch mehr Zutaten findest Du im wunderbaren Buch: Brustgesundheit – Brustkrebs von Susun Weed. https://krebscoaching.org/buchempfehlungen/bucher/ Hier finden sich auch immer wieder sehr berührende gechannelte Texte, in denen die GroßMütter sprechen.

Zum Beispiel 2 für mich sehr berührende Stellen:

„Wir sind die Alten GroßMütter. Wir sprechen für die Dunkelheit. Wir sprechen für das Chaos. Wir sprechen für den weiten Spielraum, die Kanten. Wir sind hier, um dir zu helfen, deiner leidenschaftlichen, wilden, exzentrischen Natur zuzuhören. Um dir zu helfen, deine Dunkelheit, deine Lockerheit, deine Zeitlosigkeit, deine ungeformten Kanten zu nähren.“

„Die Kraft unserer Brüste ist die Kraft jeder Frau. So wie unsere Brüste Leben bedeuten, so bedeutet die Brust einer jeden Frau Leben. Auch du, EnkelTochter: Deiner Brüste-Kraft ist die Kraft des Lebens. Deine Brüste sind heilig.“

Neu

Vielleicht ist es ja ganz anders.

Von überall schallt der Ruf, dass es Zeit für Neues ist, dass wir die große Chance zur Veränderung wahrnehmen sollen.

Jetzt, genau jetzt ist der große Sprung zu wagen.

Etwas Neues, was Eigenes, das Ureigenste gilt es zu finden und zu verwirklichen.

Wer bin ich wirklich, was ist die beste Version meiner Selbst, was gilt es zu tun, was sind meine Gaben für die Welt?

Und ich?

Bin so lahm wie nie zuvor in meinem Leben. Manchmal ist mir sogar so fad, dass ich glaube, an der Fadesse sterben zu müssen.

Da ein kleiner Gedanke, hier eine kleine Inspiration, ein Ent-Wurf, der nie zu einem Wurf wird.

Das ist schwer auszuhalten für mich – Schützisch-Begeisterungs-Suchende, die ich bin.

Nix da.

Das Buch, mein Buch wird nicht geschrieben, das Konzept zu einem Workshop gedeiht nicht zu einer Ausschreibung.

Schau´ staunend all den Tatkräftigen, Veränderungsbereiten zu.

 Und bleib´ am Platz.

Nicht angenehm.

Dann geh´ ich all die Erklärungenswege ab – vielleicht muss ich mich ja noch erholen von den vielen Anstrengungen der letzten Jahre, wahrscheinlich fehlt mir eine Gemeinschaft, habe meine Disziplin verloren, die mir über Jahrzehnte Halt gab, bin einfach zu träge, nicht mutig genug für (gewagte) Schritte…..

Und vielleicht ist es ja ganz anders und das Neue, das wirklich Neue ist ganz anders.

Es bewegt sich in mir, es kreiert sich in mir, unbemerkt wie die Lebendigkeit der Bäume im Winter, die bereits die Blüten und Früchte in sich tragen.

So will ich mich zurücknehmen, Innehalten, Innen Halten und sehen, was ist und wird.

Vielleicht.

Auf jeden Fall ein beruhigender Gedanke.

Weil, so denke ich, das wahrhaft Neue vielleicht gar nicht aus dem Alten entstehen kann, wenngleich es auch das Alte birgt, und weil es ja vielleicht überhaupt gar kein Alt und Neu gibt, wie es keine Vergangenheit und Zukunft gibt.

Und dann steh´ ich auf und mach´ mich dran, die Blaubeermuffins zu backen, die, wenn auch nach einem oft verwendeten Rezept ganz neu und einmalig sein werden.

Die einzigartigen 3.8.2023 Blaubeermuffins!

Und hier noch das Rezept: Aus dem Buch „einfach vegan. Die süße Küche“ von Roland Rauter.

3 reife Bananen

280 g helles Weizenmehl

150 g Blaubeeren

90g Zucker

80ml Backöl

30 g Maisstärke

7 g Weinsteinbackpulver

5g Natron

1 TL Zitronensaft

½ TL Vanillepulver

Abgeriebene Schale einer Zitrone

1 Prise Salz.

Zubereitung:

Vom Zucker 1 EL abnehmen und mit den Blaubeeren mischen.

Geschälte Bananen mit Zitronensaft, Zitronenschale und Zucker zerdrücken, Öll dazugeben und mit dem Mixer schaumig aufschlagen.

Mehl mit Maisstärke, Backpulver, Natron, Vanillepulver und Salz mischen und unter die Bananen rühren.

Die Blaubeeren vorsichtig unser die Muffinmasse heben. Ein Muffinblech mit Papierförmchen auslegen und die Masse einfüllen. Muffins im vorgeheizten Ofen bei 190 Grad Celsius 20-25 Minuten backen und dann auskühlen lassen.

Man kann dann noch ein Topping machen: Mit 200ml veganer Schlagcreme, 150 g Vanillepudding, 100 g Blaubeeren, 1 El Apfelsüße.

Für die Creme Blaubeeren mit Vanillepudding und Apfelsüße mit dem Stabmixer pürieren, Die Schlagcreme aufschlagen und unter die Puddingcreme heben. Die Creme mithilfe eines Spitzbeutels auf die Muffins dressieren.