Sport, regelmäßige Bewegung, Meditation, gesundes Essen, Chi Gong oder Yoga – all das regelmäßig und konsequent durchgeführt gilt als gesund und im Fall einer Krebserkrankung als unerlässlicher Teil einer Rezidivprävention.
Viele von einer Krebsdiagnose betroffene Menschen übernehmen die Verantwortung für ihre Gesundung und tragen in diesem Sinne ihren Beitrag bei.
Konsequent erfüllen sie ihr Heilprogramm, auch wenn sich bereits ein leichter oder schwererer Widerwillen breit macht.
Zu groß ist die Angst, aus der Disziplin heraus zu fallen und sich damit aufzugeben.
Diese Disziplin ist an sich etwas Gutes – wir übernehmen Verantwortung für unser Leben und unsere Gesundheit, und wir bleiben auch dran, wenn es uns heute nicht genehm ist.
Ich konnte jedoch an mir selbst und an einigen KlientInnen erkennen, dass sich diese Disziplin auch gegen uns wenden kann.
Eine so verstandene Disziplin, die starr befolgt wird und ohne Spielräume ist, verengt und dimmt das Lebenslicht. Es wird zur ungeliebten Hausübung und die Verbindung zur gefühlten Sinnhaftigkeit geht verloren.
Da braucht es einen Feinschliff, eine Anpassung an die Wirklichkeit, wie sie jetzt ist.
Es braucht ein anderes Verständnis von Disziplin – nicht eine, die etwas durchzieht gegen alle innere Rebellion und Nein´s,.
Es braucht eine Disziplin, die meinem Körper, mir folgt, die mir konsequent treu bleibt in den stets sich verändernden Bedingungen. Al Baumann nannte dies die Disziplin der Lust – eine Disziplin, die die Pulsation, die Ausdehnung, die Lebendigkeit fördert.
In einer meiner Beratungsstunden mit einer Frau, die von einer Krebsdiagnose betroffen war, zeigte sich eine derartige Erschlaffung der Freude und Begeisterung in ihrer täglichen Heilpraxis. Dennoch wurden die Energie- Übungen weiter in voller Länge durchgeführt.
Ich lud sie ein, mit ihrem organismischen Spürsinn jede einzelne Einheit in ihrem Programm hinsichtlich der Stimmigkeit abzutasten.
Stimmt es jetzt grundsätzlich noch, die Energieübungen zu praktizieren? Wie steht es mit den Visualisierungen? Sind die überhaupt noch gebraucht, sollten sie adaptiert werden, weniger Simonton´sche Ritter, die noch vor ein paar Wochen so dienlich waren und vielleicht anstelle dessen mehr Vorstellungen über ein Aufkeimen von Gesundheit und heilstrahlender Zellen?
Das ist eine subtile Arbeit, und wie immer in meinem Ansatz ist dies keine intellektuelle Betrachtung. Nein, es ist das Instrument der organismischen Resonanz, welches uns spüren lässt, was jetzt dran und damit lebensfördernd ist.
Und oft ist es nicht ein „ganz-oder-gar-nicht“, wo wir das Kind mit dem Bade ausschütten, indem wir ganz mit einer für uns grundsätzlich guten und förderlichen Praxis aufhören.
Im oben beschriebenen Fall meiner Klientin teilte ihr ihr Organismus mit, dass es darum ging, die „Daumenschrauben“ zu lockern, nein nicht ganz mit den Energie- Übungen aufzuhören, aber auch nicht 1 1/2 Stunden täglich üben zu müssen, sondern z. B. eine Minimalzeit der täglichen Praxis festzulegen, eine Zeitspanne, wo sie sich freudig dran machen kann, zu üben, oder aber ohne vorgegebene Zeit ins Üben zu gehen, und dem Körper Gehör zu schenken, wann es Zeit ist, für heute zu enden.
Diese Feinabstimmung ermöglichte ihr, weiter dran zu bleiben, im Gefühl, dass sie einen Beitrag zum Gesundwerden leistet, jedoch ohne Anstrengung und Belastung.
Ich bin überzeugt, dass für ein Heilwerden nicht so sehr ausschlaggebend ist, was wir tun, sondern die innere Einstellung, letztlich die Freude, die Begeisterung, die gefühlte Sinnhaftigkeit bei dem, was wir tun.
Wenn wir damit in Fühlung sind, können wir erkennen, dass sich stets alles verändert und dass das, was wir vor Wochen noch ganz begeistert machten, an Engagement und Kraft verliert.
Warum? Weil es nicht mehr in der Art notwendig ist. Das weiß unser Körper nämlich, weil alle Informationen in ihm gespeichert sind.
Und wenn wir diesem steten Wandel im Sinne einer Feinabstimmung unseres Tuns Rechnung tragen, kommt Freude auf.
Wie schön!
Ich darf mein Yoga machen, es fühlt sich gut an.
Was für ein Geschenk!