Soll ich oder soll ich nicht? Einfach aussteigen – Cut and Go in eine Fb befreite Welt ohne die eindringende Flut von Nachrichten, Einschätzungen, ohne den emotional hochgeladenen Austausch von Sichtweisen zur Situation, ohne den Zwang, mich zu Wort melden zu müssen.
Spür´ immer mehr, wie es mich auflädt, wie ich drin hänge, wie affiziert ich bin, wie die Welt um und in mir unter geht, wie ich das Leben, das eben jetzt stattfindet, nicht mehr mitbekomme.
Bald wird sie vorbei sein, die ruhigere Zeit, die für mich leider nie eine ruhige war. Schon spüre ich ein wehmütiges Bedauern, sie nicht besser genützt zu haben, das Unmittelbare zugedeckt von Medialem.
Ich bedaure es und ich spüre auch eine Selbstabwertung – ich hätte es anders machen sollen, hätte die Chance, mich in der Stille zu beheimaten, wahrnehmen, mich mit dem Wesentlichen beschäftigen sollen.
Glücklicherweise lese ich gerade das letzte Buch von der sehr verehrten buddhistischen Nonne Pema Chödrön, und hier, wo es, wie auch der Titel heißt, um das Willkommen heißen des Unwillkommenen geht, gilt es zu allererst, alle Facetten meines Seins da sein zu lassen, sie an – zu – erkennen, ohne mein Bewusstsein mit Selbst-Verurteilung zu trüben.
Also: Es gibt einen Sog, der mich schon am Beginn der Corona Krise ergriff, einen Sog, mich zu informieren, Bescheid zu wissen, auch und besonders was die „andere Seite“, der als Verschwörungstheoretiker verunglimpften Menschen wie Dr. Arvay, Dr. Wodarg, Dr. Schiffmann, Dr. Bhakdi und andere betrifft. Und hier wurde ich in facebook fündig. Das war gut.
Der „schlechte“, wenn man das so sagen kann, Teil ist das Sogartige per se, der zunehmende Verlust meiner Seelenfreiheit und meines Seelenfriedens, der stete Drang, nachschauen zu müssen, was es Neues gibt. Und damit auch sehen, wie anders die Situation auch von nahen FreundInnen gesehen wird. Nein, nicht im direkten Gespräch, wo wir zueinander sprechen, wo wir in direktem Kontakt sind, sondern in einem teilweise plakativen und polarisierenden, eigentlich unpersönlichem Austausch von Meinungen, ohne sich aufeinander einzulasssen, ohne Gelegenheit, den zutiefst persönlichen Hintergrund zu erfahren.
Überdies fühle ich mich durch die teilweise heftigen, impulsiven Reaktionen von Menschen, auch wenn sie nicht auf eines meiner Postings gerichtet sind, zunehmend aufgerieben und verletzt.
Ja, ich weiß, das bräuchte ich nicht, es ist aber – in Anerkennung von mir, wie ich halt so bin, einfach so.
Das alles tut mir nicht gut – das durch die Beiträge befeuerte innere Argumentieren, das sich verpflichtet Fühlen, für meine Sichtweise einzutreten, das damit verbundene Verschlossensein gegenüber dem Jetzt und Hier, vor allem die Dauererregung, in der ich seit Wochen bin.
In meinem 20-Jährigen Leben mit Krebs habe ich eines erfahren: dass es immer (nur) darum geht, den guten nächsten Schritt zu tun. Auch wenn er nur klein und unscheinbar ist, geht es nur darum, einen Schritt zu tun, der wie der geniale Eugene Gendlin sagt, das Leben fortsetzt.
Und das ist für mich ein Rückzug aus diesem Medium, wie und in welcher Form weiß ich noch nicht ganz genau.
Ich werde weiterhin meine Blogbeiträge über Fb online stellen, weil ich damit viele Menschen erreichen kann.
Darüber hinaus freu´ ich mich sehr, wenn Ihr an meiner Arbeit und meinen Texten interessiert seid und meinem Blog folgt und Euch der Kommentarfunktion bedient oder mich persönlich anschreibt und mich wissen lässt, wie es Euch geht und wo Ihr grade auf Eurer Lebens-Reise seid.
So und jetzt schicke ich ihn ab und danke Euch sehr für Eure Wahr-Nehmung!